Gutartige Prostatavergrößerung

Jeder 5. Mann über 50 Jahre leidet unter Symptomen der Größenzunahme der Vorsteherdrüse. * Typische Symptome sind: verstärkter und häufiger Harndrang, auch nachts * schwacher Harnstrahl * Gefühl einer nicht ganz leeren Harnblase * Nachträufeln Mögliche Therapien sind nach urologischer Abklärung inital medikamenös, bei fehlender Wirksamkeit oder Beschwerdezunahme eine operative Therapie.

Was kann man selbst tun?

* Blasentraining: den Harndrang aushalten, jedes mal etwas länger * Nachdrücken: länger auf der Toilette sitzen bleiben oder 2 mal kurz hintereinander auf Toilette gehen * Beckenbodentraining: 15 Minuten / Tag für 3 Monate * Trinkmenge : 1,5 L täglich , aber Reduktion der abendlichen Trinkmenge * Blase immer vor dem Schlafengehen entleeren * Auf übermäßigen Alkohol- und Koffeingenuß verzichten * Meiden von kalten und kohlensäurehaltigen Getränken * Vermeiden von scharfen Gewürzen

Botulinumtoxin bei Blasenfunktionsstörungen

Die „überaktive Blase“, die neurogen und „nicht -neurogen “ ausgelöst werden kann , ist gekennzeichnet durch: · starken, nicht unterdrückbaren Harndrang mit oder ohne Harnverlust · deutlich häufigere Toilettengänge tagsüber · häufiges nächtliches Wasserlassen Neurogene Ursachen können Schlaganfall, Demenz, Querschnittlähmung, multiple Sklerose etc. sein. Nach Versagen von konservativen Therapien wie physikalische Massnahmen, Veränderung von Miktions- und Trinkverhalten, anticholinerge Medikation, empfiehlt sich die Indikationsprüfung einer Botulinuminjektion in den Blasenmuskel.  

Vorgehensweise

Die Injektion erfolgt im Rahmen einer Blasenspiegelung unter Antibiotikaprophlaxe. Die Wirkungsdauer beträgt im Mittel 4-8 Monate und kann bei guter Wirksamkeit wiederholt werden. Der schmerzarme Eingriff ist sowohl stationär als auch ambulant durchführbar, teilweise auch nur unter Lokalanästhesie. Wesentliche Nebenwirkungen können Harnwegsinfekte und vorübergehende Restharnbildung sein.

Darolutamid – Behandlung bei Prostatakrebs

Darolutamid – ein neues Präparat in der Behandlung des Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die weltweit zweithäufigste Krebsart bei Männern. Dieser entsteht durch die  Vermehrung von abnormen Zellen in der Vorsteherdrüse des Mannes.

Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von der Operation über die Bestrahlung bis hin zur Verabreichung von Hormonrezeptor-Antagonisten – also Substanzen, die die Bildung des männlichen Sexualhormons Testosteron verhindern oder dessen Wirkung am Zielorgan blockieren. Allerdings wird der Tumor gegen die konventionelle Hormontherapie in fast allen Fällen irgendwann unempfindlich.

 Seit dem 1. Mai steht mit Darolutamid ein neues Präparat zur Verfügung für Männer mit Prostatakrebs, die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen haben und die alleinige Hormonentzugstherapie nicht mehr wirksam ist.

Damit soll das metastasenfreie Intervall verlängert werden, aber auch  die Lebensqualität gesichert werden.

Der Wirkstoff weist eine geringe Überwindung der Blut-Hirn-Schranke auf, wodurch gewisse Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit geringer ausgeprägt sind.

In der europäischen Leitlinie EAU wird Darolutamid zur Behandlung des nicht metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarcinom bereits empfohlen.

In einer groß angelegten Phase III-Studie ( Aramis ) mit 1500 Probanden konnte zusätzlich zur Progressionsfreiheit die gute und sichere Verträglichkeit nachgewiesen werden.

Probase Studie

Probase Studie

Kann das PSA-Screening zeitlich nach hinten verschoben werden?

Ziel dieser Studie ist die Etablierung einer standardisierten risikoadaptieren Screening-Stratregie zur Prostatakrebsfrüherkennung. Dieses Projekt soll zeigen, ob der Beginn bei 45 Jahren oder 50 Jahren liegen soll.

Insgesamt wurden 47 000 Männer aus Hannover, Düsseldorf, Heidelberg und München rekrutiert.

Die erste Analyse zeigte, dass 90% der Männer mit ihrem Basis-PSA im Niedrigrisikobereich lagen und daher die Wiederholung des PSA-Tests auf 5-jährliche Abstände reduziert werden konnte.

Nur bei 50 % der Männer aus der Hochrisikogruppe ( PSA > 3 ng/ml) bestätigte sich dieser Wert in der Kontrolluntersuchung. So wurde nur 0,8 % aller Männer mit 45 Jahren eine weitere Diagnostik empfohlen. Diese zeigte in 35% ein Prostatakrebs.

Weitere Analysen werden in den folgenden Jahren folgen mit unter anderem dem Ziel eine Überdiagnostik zu vermeiden.

Behandlung der Varikozele testis in Kindes- und Jugendalter

Die Varikozele ist eine sicht- und/ oder tastbare Erweiterung eines Venengeflechts im Bereich des Hodens. In der Regel ist sie linksseitig lokalisiert.
Bei Kindern tritt die Varikozele sehr selten auf, bei Jugendlichen zwischen 14-20%.

Die Varikozele ist meist asymptomatisch und stellt meist einen Zufallsbefund im Rahmen der J-1 Untersuchung dar.

Klinisch wird diese Erweiterung in 3 Schweregrade eingeteilt. Bis zu 20 % der Patienten können im späteren Alter Probleme mit der Fruchtbarkeit bekommen.

Einige Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitige Behandlung der Varikozele die Qualität der Spermiogramme verbessern kann, andere Studien konnten keinen Benefit nachweisen.

Dies bedeutet, dass Urologen und Kinderärzte zunemend mit der Frage konfrontiert werden, ob eine Intervention erforderlich ist oder nicht, ohne dass es klare Empfehlungen gibt.

Mögliche Indikationen für eine operative Therapie

· eine persistierende Größendifferenz der Hoden ( > 20% über mindestens 6 Monate)
· Schmerzen im Bereich des Venegeflechts
· 2 pathologische Spermiogramme
· zusätzlich fruchtbarkeitseinschränkende Faktoren ( Einzelhoden, Chemotherapie, Medikamente, genetische Ursachen…)

Information zur Steinmetaphylaxe

Die tägliche Trinkmenge sollte bei 2,5 – 3l in 24 Stunden liegen, davon unbeschränkt Leitungswasser, Früchte –und Kräutertees. Schwarzer Tee, Bohnenkaffee Alkohol und zuckerhaltige Limonaden sollten reduziert werden. Die tägliche Kochsalzaufnahme sollte 5 g/Tag nicht überschreiten. Die Calciumaufnahme sollte max. 0,8 g/Tag betragen. Eine Urinalkalisierung auf einen Urin-ph von 6,8 wird empfohlen. Die Alkalisierung kann durch Zitrussäfte bzw. Alkalizitrate erfolgen (beispielsweise Uralyt U, Nephrotrans bei Niereninsuffizienz, Blemaren.) Der Urin sollte bei Steinabgang immer gesiebt werden, bei Steinnachweis sollte stets eine Steinanalyse erfolgen. Eine medikamentöse Litholyse der Harnsäuresteine kann erfolgen mit beispielsweise Blemaren, Apocit, Uralyt-U, Nabic oder Nephrotrans mit einem Ziel-ph-Wert von 7-7,2.
 

Je nach Steinbefund sollte eine Ernährungsumstellung erfolgen:

  • Calciumhaltige Konkremente: Reduktion von Joghurt, Milch, Hartkäse, Rhabarber und Schokolade, maximal 150 g Fleisch, Fisch Geflügel oder Wurstwaren / Tag
  • Oxalathaltige Steine: Reduktion von Rhabarber, Spinat, Nüssen, schwarzer Tee und Kaffee
  • Harnsäuresteine: Inneren, Fisch und Wild nur in geringen Maßen
Vorsicht ist geboten bei Arzneistoffen wie Calcium, Vitamin D, Kortikosteroide, Antibiotika (Sulfonamide, Aminopenicilline, Cephalosporine, Chinolone und Furane), welche eine Steinbildung begünstigen können. Entwässernden Medikamente, Antazida und Antiepileptika begünstigen eine Steinbildung. 3-6 monatige sonographische Kontrollen werden empfohlen, sowie bei wiederholter Steinbildung eine 24-h-Sammelurinuntersuchung. Bei akuten Koliken mit insbesondere Temperatur über 38 Grad Celsius ist eine sofortige Klinikvorstellung erforderlich.

Kinderurologie – Was tun bei niedrigen Refluxgrad?

Kinderurologie – Was tun bei niedrigen Refluxgrad?

(Rückfluß von Urin aus der Blase zurück in den Harnleiter)
  • 1,8 % der Säuglinge und Kleinkinder sind davon betroffen
  • Ursächlich ist eine fehlerhafte Einmündung des Harnleiters in die Harnblase
  • typische Klinik: fieberhafte Harnwegsinfekte
  • Die Diagnose erfolgt mit Ultraschall und Röntgen (MCU)
  • Einteilung in 5 Schweregrade VUR I-IV

Aktuelle Empfehlungen anhand der aktuellen EAU-Leitlinie

Im 1. Lebensjahr :
  • nach fieberhafter Harnwegsinfektion Antibiotikadauerprophylaxe zur Verhinderung einer Rezidivinfektion und damit verbundenen Gefahr der Nierenschädigung
  • ohne klinische Beschwerden  „watch and wait“
  • bei nicht-beschnittenen Jungen eventuell Vorhauttweitende Therapie mit Cortison.
Nach dem 1.Lebensjahr:
  • „Low risk“ Gruppe ( beschnittene Jungen und Mädchen ohne Blasenfunktionsstörung ) : keine Antibiotikaprophylaxe
  • „High risk“ Gruppe ( unbeschnittene Jungen und Mädchen mit Blasenfunktionstörungen) :  Antibiotikadauerprophylaxe empfohlen und Therapie der Blasenfunktionsstörung
Bei Durchbruchsinfektionen unter Antibiotikatherapie kann fallorientiert eine operative Refluxkorrektur erfolgen

Testosterongabe – gefährlicher Lifestyle?

Testosterongabe- gefährlicher Lifestyle?

Ärzte aus den USA haben anhand einer Datenbankanalyse das Risiko auf Thromboembolie ( Verschluß eines Gefäßes durch ein Gerinnsel) unter einer Testosteronersatztherapie analysiert: Männer mit Testosteronmangel , die 6 oder 3 Monate vor der Thromboembolie , ein Testosteronpräparat erhalten haben,  hatten ein 2,3 faches Risiko gegenüber der Normalbevölkerung, unabhängig von der Applikationsart ( i.m. Spritze und Gel über die Haut).

Insbesondere war das Risiko bei Männern unter 65 Jahren erhöht.

Nach 6 Monaten  nimmt das Risiko wieder ab.

Fazit

diesen Ergebnissen zufolge erhöhte eine Testosteronersatztherapie kurzfristig das Risiko für Schlaganfälle, weshalb diese Präparate nicht leichtfertig und bei Patienten ohne Symptome verschrieben werden sollten.

CARD-Studie

Neues vom Prostatakarzinom – die „CARD-Studie“

Ziel der Studie war die Überprüfung anhand retrospektiver Daten , ob eine Chemotherapie mit Cabazitaxel in der Drittlinie des metastasierten
Prostatakrebses einer Therapie mit einem Medikament, welches gegen den Androgenrezeptor gerichtet ist, überlegen ist.

Ergebnis:

  • Cabazitaxel ist nach Vorbehandlung mit Docetaxel und Arbirateron/ Enzalutamid signifikant überlegen
  • Das zeigt sich sowohl in einem verlängerten Gesamtüberleben und als auch verlängerten Tumoransprechen
  • schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht signifikant häufiger auf
  • Dosisreduktion für ältere Patienten ergab eine „Nicht-Unterlegenheit“ gegebenüber der normalen Dosis.

Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für Urologie zur Prostatakrebsvorsorge

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Urologie

Hier können Sie die Stellungnahme durchlesen und sich über die neuesten Erkenntnisse zur Prostatakrebsvorsorge informieren:

ZU DEN PATIENTENINFORMATIONEN