HPV-induzierte Tumore
HPV-induzierte Tumore
Die meisten Infektionen mit HPV-Viren (humaner Papillomvirus) verlaufen symptomlos und können auch wieder ausheilen. In seltenen Fällen können Hochrisiko – HPV-Viren zu bösartigen Zellveränderungen in den betreffenden Bereichen führen. Gebärmutterhalskrebs macht weltweit den größten Anteil dieser Fälle aus, doch zunehmend gewinnen HPV-bedingte Tumore im Mund-Nasen-Rachenraum sowie im Analbereich immer größere Bedeutung. ( Beispielsweise ist die Inzidenz des Analkrebs in Deutschland in den letzten 20 Jahren um 50 % angestiegen).
In über 90 % werden HPV-induzierte Karzinome durch den HPV-Typus 16 ausgelöst, welches für über 90 % aller HPV- induzierten Krebs im Mund-Rachenverantwortlich sind.
Welche Möglichkeiten der Früherkennung gibt es?
Das Erkennen von frühen Stadien HPV-induzierter Veränderungen stellt insbesondere im Mund-Rachenraum eine Herausforderung dar. Der einfache Zellabstrich zur Aufdeckung von bösartigen Zellen im Bereich des Gebärmutterhalses hat bereits zu großen Erfolgen geführt, ist leider in anderen Körperegionen weniger geeignet.
Um die Sensitivität der Abstrichmethode in diesen Regionen zu erhöhen, können molekularbiologische Tests eingesetzt werden, die HPV-DNA im Abstrichmaterial oder Körperflüssigkeiten nachweisen. Diese Nachweismethoden sind sehr sensitiv, können aber nicht zwischen einfacher HPV-Infektion und HPV-induzierten Tumore unterscheiden.
Mit dem in Deutschland entwickelten HPV-16-spezifischen immunologischen Schnelltest („Prevocheck“) werden klinisch irrelevante Infektionen nicht angezeigt, sondern er weißt eine Immunantwort erst im Falle eines HPV- bedingten Tumorwachstums nach.
Eine im Lancet publizierte Studie bestätigte eine Spezifität dieses Tests von 99 % und eine Sensitivität von > 90 %.
Dies zeigt deutlich , das Patienten durch den Einsatz dieses Schnelltests von einer frühen Krebsdiagnose profitieren können.
Dieser Schnelltest namens Prevocheck kann mit Kapillarblut durchgeführt werden und das Ergebnis liegt innerhalb von 20 Minuten vor. Bei positiven Ergebnis sollte die Inspektion bzw. Abklärung aller Schleimhäute auf auffällige Läsionen untersucht werden.
gelesen für Sie aus „ärztliches Journal Onkologie 02/21“