Neue Therapie beim Blasenkrebs

Bei circa 90% der Urothelkarzinome handelt es sich um Harnblasenkrebs als sechst häufigste Krebserkrankung. Im metastasierten Erkrankungsstadium liegt die 5-Jahres-Überlebensrate nur noch bei circa 5%. Metastasierte Urothelkarzinome werden heute in der Regel mit einer platinbasierten Chemotherapie behandelt. Bei etwa 80 % der Patienten kann das Tumorwachstum zunächst gestoppt werden. Voll­ständige Rückbildungen sind jedoch selten und bei den meisten Patienten kommt es in den ersten 9 Monaten zu erneuten Tumorwachstum.

Prognosen

Die Prognose für die betroffenen Patienten ist nach wie vor schlecht und weitere Behandlungsoptionen werden benötigt: Eine Erhaltungstherapie mit dem Anti-PD-L1-Antikörper Avelumab hat in einer Phase-3-Studie die Überlebenszeiten von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom verlängert. Die Endergebnisse der „JAVELIN Bladder 100“-Studie, die  auf dem Kongress 2020 der European Society for Medical Oncology (ESMO) vorgestellt und im New England Journal of Medicine publiziert wurde, haben  bereits zu einer Zulassungserweiterung geführt. Avelumab soll die körpereigene Immunabwehr, die unter einer Chemotherapie blockiert ist, reaktivieren und den Angriff der T-Zellen auf die Tumorzellen lenken, die die Chemotherapie überlebt haben. In der „JAVELIN Bladder 100“-Studie hat sich diese Strategie jetzt als wirksam erwiesen. An der internationalen Studie hatten 700 Patienten teilgenommen: Die Patienten wurden mehr als 19 Monate nachbeobachtet. Ein primärer Endpunkte war das Gesamtüberleben in der Gesamtpopulation. Die Auswertung ergab, dass die Erhaltungstherapie mit Avelumab die Überlebenszeit um rund 7 Monate verlängerte . Das  1-Jahres-Überleben lag bei 71 % mit versus 58 % ohne Avelumab. Ein komplettes Ansprechen des Tumors wurde bei 6 % aller mit Avelumab behandelten Patienten beobachtet.