Prostatakrebs: Neues aus der Leitlinie
Prostatakrebs ist mit jährlich rund 60.000 Neuerkrankungen in Deutschland mit Abstand die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern. Deshalb ist die S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom von zentraler Bedeutung in der Urologie und wird regelmäßig aktualisiert.
Herausgeber dieser S3-Leitlinie Prostatakarzinom ist das Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (DKH).
Wichtige Neuerungen:
- Männer sollen im Rahmen der Früherkennung zum Prostatakarzinom über Vor- und Nachteile , insbesondere über die Aussagekraft diverser Testergebnisse und daraus folgenden Massnahmen umfassend aufgeklärt werden.
- Die Empfehlung zur rektalen Austastung der Prostata im Rahmen der Vorsorge wurde abgeschwächt.
- Im Rahmen einer Fusionsbiopsiemit mpMRT als Erstbiopsie sollte auch eine systematische Biopsie zusätzlich durchgeführt werden.
- Nach negativer Prostatabiopsie und weiterhin bestehenden Krebsverdacht soll ein mpMRT erfolgen.
- Patienten, die sich für eine “ aktiven Überwachung“ ihres Prostatakrebs entscheiden , sollen vorher ein mp MRT erhalten.
- Patienten mit der Diagnose eines highrisk Prostatakarzinoms ( Gleason Score 8-10, klinischen T3/T4-Befund oder PSA-Wert > 20 ng/ml) kann ein PMSA-Pet zur Ausbreitungsdiagnostik durchgeführt werden, da dieses einen höhere Genauigkeit hat als Computertomographie und Knochenscintigraphie.
- Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom der intermediären bzw. hohen Risikogruppe kann eine primäre kombinierte perkutane Bestrahlung plus LDR/HDR-Brachytherapie-Boost in Verbindung mit einer Kurzzeit- bzw. Langzeit-Androgendeprivationstherapie (ADT) durchgeführt werden. Patienten sollen über die mit dieser Therapieform verbundene signifikante Erhöhung der Spättoxizität aufgeklärt werden.
- Patienten mit lokal fortgeschrittenenen Prostatakrebs ( ohne Lymphknotenbefall ) mit hohen Rezidivrisko ( T3/4 mit positiven Schnittrand und Gleason Score 8-10 ) sollte eine adjuvante Strahlentherapie angeboten werden. Patienten mit lokal fortgeschrittenen Prostatakrebs ( ohne Lymphknotenbefall) ohne positiven Schnittrand und Gleason Score 8-10 kann eine adjuvante Strahlentherapie angeboten werden. Patienten mit lokal begrenzten Tumor und positiven Schnitträndern und Gleason Score 8- 10 kann eine adjuvante Therapie angeboten werden.
- Der Einsatz der Wirkstoffe Apalutamid, Darolutamid, Enzalutamid sowie Olaparib wurde neu überabeitet und neue Therapiepfade erstellt.
- Eine Therapie mit Radium -223 soll nicht in Kombination mit Arbirateron angewndet werden