Aktuelles aus der Andrologie

Aktuelles aus der Andrologie

  1. Die sexuell übertragbaren Erkrankungen nehmen weltweit, aber auch in Deutschland, kontinuierlich zu. Syphilis-Fälle haben sich seit dem Jahr 2000 verzehnfacht und andere sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis und Herpes werden zunehmend wieder häufiger. Die Impfrate gegen Humane Papillomviren, welche ursächlich sein können für Gebärmutterhalskrebs, Analkarzinome und Krebsarten aus dem Kopf-/Halsbereich ist mit 60% Impfrate bei den Mädchen und mit nur 25% bei den Jungen deutlich zu niedrig , um eine Herdenimmunität in der Bevölkerung zu etablieren.  

2. In einer großen Querschnittsstudie mit knapp 3000 Probanden ( Rahban R et al fertil Steril 2023 ) konnte ein Zusammenhang zwischen einer häufigen Nutzung von Handys und einer niedrigen  Spermienkonzentration festgestellt werden: bei Studienteilnehmern, welche ihr Handy bis zu 20 mal pro Tag benutzt hatten, konnte eine Reduktion der Spermienkonzentration von 21 % nachgewiesen werden. Im Studienzeitraum 2012-2018 schwächte sich dieser Effekt ab, sodaß man diese positive Entwicklung mit dem Übergang des Mobilfunknetzes 2G auf 3G und später auf 4G zurückführt.  

3. Eine dänische Registerstudie mit 1000 weiblichen Probanden konnte nachweisen, das die Impfung gegen humane Papillomviren bei Mädchen vor dem 17. Lebensjahr neben dem Risiko für Gebärmutterhalskrebs auch das Risiko für Analkarzinome um 70% senkt. (Baandrup Let al. J Natl Cancer Inst 2023 )  

4. Seit vielen Jahren besteht ein Trend zur späteren Elternschaft .Bereits in diversen Studien  konnte belegt werden , daß das väterliche Alter Einfluss sowohl auf die Schwangerschaft hat( höhere Fehlgeburtsrate, schlechteres Outcome bzw. Lebendgeburt bei künstlicher Befruchtung durch nachlassende DNA- Reparaturmechanismen in den Spermien ) als auch ein signifikant erhöhtes Risiko einer Tumorerkrankungen bei den Nachkommen besteht durch Zunahme der Telomerlänge der Spermien. Trotz dieser Erkenntnisse gibt es bisher noch keine eindeutige Empfehlung zur „nicht-medizinischen„Kryokonservierung von Spermien ( Social freezing ) um die Fertilität von Männern im „ höheren „ Alter zu sichern.  

Für Sie gelesen in UroNews Dezember 23