Leitlinie Vorhautverengung (Phimose)

S3- Leitlinie Vorhautverengung (Phimose) der deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie

Definition

Die Phimose ist kein pathologischer Zustand, sondern eine anatomische Gegebenheit, die einer Entwicklung bis zum Abschluss der Pubertät vorliegt. Als Erkrankung kann die Phimose nur durch das Vorliegen sekundärer Störungen mit akuten Beschwerden (Bsp. Harnwegsinfektionen) definiert werden. Ziel der Behandlung ist die Beschwerdefreiheit (vor Abschluss der Pubertät) und die freie Zurückstreifbarkeit (nach Abschluss der Pubertät) sein. Dabei soll die Vorhaut, wenn möglich, erhalten bleiben.

Indikation zur Behandlung

Bestehen für den Jungen relevante Beschwerden oder sind diese zeitnah zu erwarten, soll eine Behandlung begonnen werden (initial Salbentherapie) Die alleinige „Nicht-Zurückziehbarkeit der Vorhaut“ ausschließlich aufgrund von Verklebungen oder Smega ohne Beschwerden oder nicht störenden /schmerzhaftes Ballonieren der Vorhaut stellen keine Behandlungsindikation dar.

Indikation zur operativen Behandlung

Im Säuglingsalter besteht aus medizinischen Gründen keine Indikation zur Beschneidung (Ausnahme hochgradige urologische Pathologie).

Auswirkungen der Beschneidung auf die Sexualität

Anhand der aktuellen Literatur ist es nicht möglich allgemeine Aussagen bezüglich Risiken und Komplikationen der Beschneidung im Kindesalter im Hinblick auf sexuelle Funktionen zu treffen. Jedoch finden sich Hinweise, dass Beeinträchtigungen sexueller Funktionen und des sexuellen Empfindens mögliche Konsequenzen der Beschneidung sein können.