Prävention und Früherkennung von Prostatakrebs

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  Das Prostatakarzinom (PCA) ist mit über 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr vor dem Darm- und Lungenkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern und kann unbehandelt tödlich enden. Bei den krebsbedingten Todesursachen rangiert Prostatakrebs nach dem Lungenkrebs mit circa 17.000 Sterbefällen pro Jahr an zweiter Stelle.

 

► Definition Krebsprävention

Von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wird ein PCA-Screening ab dem 45. Lebensjahr und bei Risikogruppen ab dem 40. Lebensjahr empfohlen, wenn ein solches von diesen gewünscht wird. Im Folgenden soll die Wertigkeit der Früherkennung inklusive des umstrittenen PSA-Bluttests beleuchtet werden.

 

► Epidemiologie

PCA entsteht vorwiegend aus den Drüsenzellen der Prostata (Adenokarzinom) und ist eine Erkrankung des älteren Mannes. Das Risiko zu erkranken, liegt bei den unter 35-Jährigen innerhalb von zehn Jahren unter 0,1 Prozent, während es bei den über 75-Jährigen mit circa fünf Prozent angege-ben wird. Ein wesentlicher Faktor für die Entstehung eines PCA ist die familiäre Vorbelastung (genetische Prädisposition). Besteht eine Erkrankung des Vaters oder des Bruders, so steigt das Risiko des Be- treffenden ebenfalls zu erkranken um den Faktor zwei bis sechs an. Das Risiko erhöht sich umso mehr, je jünger, je enger verwandt und je zahlreicher die betroffenen Angehörigen erkrankt sind. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen der ethnischen Herkunft und der Häufigkeit des PCA nachgewiesen werden. So erkranken Afroamerikaner besonders häufig und Asiaten besonders selten an Prostatakrebs.

 

► Prävention

Zu präventiven Maßnahmen zur Vermeidung der Entstehung eines PCA liefern wissenschaftliche Untersuchungen derzeit noch wenig Evidenz. Es scheint jedoch erwiesen, dass insbesondere eine ausgewogene, ballaststoffreiche Kost, wenig tierische Fette, wenig rotes Fleisch und ausreichend Bewegung einen präventiven Effekt haben. Dies wird durch die Beobachtung unterstützt, dass das PCA-Risiko eines in die USA emigrierten Asiaten, der ethnisch mit einem niedrigen PCA-Risiko behaftet ist, bereits in der nachfolgenden Generati- on durch die Ernährungsumstellung und die Umwelteinflüsse genauso hoch wie das eines gebürtigen US-Amerikaners ist.

 

► Früherkennungsuntersuchungen

Zur gesetzlich empfohlenen Früherken- nung zählen ab dem 45. (40.) Lebens- jahr die regelmäßige Untersuchung des äußeren Genitale, der Prostata und der Leistenlymphknoten sowie die Abfrage nach Beschwerden. Idealerweise sollen mit Hilfe des PCA-Screenings Männer mit einer behandlungsbedürftigen Erkrankung identifiziert werden. In der Leitlinie der DGU (Deutsche Gesellschaft für Urologie) wird eine sorgfältige ergebnisoffene Aufklärung über die Vor- und Nachteile der PCA-Früherkennung und die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen sowie Überdiagnosen und weitere Maßnahmen empfohlen. Männern, die sich nach der Aufklärung für eine Früh- erkennung entscheiden, soll die Bestim- mung des prostataspezifischen Antigens (PSA-Wert) angeboten werden. PSA ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet und in die Blutbahn freigesetzt wird. Die Bestim- mung des PSA-Wertes (Einheit: ng/ml) gehört bis zum heutigen Tag jedoch nicht zur von den Krankenkassen vergüteten Leistung der Früherkennung und muss von den Patienten als sogenannte IGeL (indivi- duelle Gesundheitsleistung) selbst gezahlt werden. Das Hauptargument gegen die regelhafte PSA-Bestimmung im Rahmen der Vorsorge ist seine Ungenauigkeit bezüglich der Vorhersage auf das Vorliegen einer PCA-Erkrankung, was wiederum unnötige Diagnostik und deren Nebenwirkungen nach sich ziehen kann.

 

► Studieninterpretation

In großen, teils verblindet durchgeführten, Studien konnte festgestellt werden, dass das PSA-basierte PCA-Screening weder die krebsspezifische Sterberate noch die Gesamtsterblichkeit der untersuchten Patienten beeinflusste. Das Hauptproblem dieser Studien lag jedoch darin, dass ein erheblicher Anteil der im Kontrollarm registrierten Teilnehmer (eigentlich ohne PSA-Messung), trotzdem PSA- Bestimmungen erhalten hatte und somit eine Kontamination dieser Kontrollgruppe resultierte. Die schwedische ERSPC-Studie konnte bei einer sauber geführten Kontroll- gruppe im Langzeitverlauf zeigen, dass die PSA-Bestimmung sehr wohl zu einer Sen- kung der krebsspezifischen Sterberate von bis zu 44 Prozent führte. Ein weiterer erheblicher Faktor war eine durch die PSA- Messung bedingte Vermeidung einer mög- lichen Tumoraussaat (Metastasierung) um 42 Prozent. Das Prostatakarzinom ist im metastasierten Stadium unheilbar. Für die Betroffenen bedeutet dies Nebenwirkungen durch die eingesetzten Medikamente, Be- schwerden, die durch die Metastasen ver- ursacht werden und eine potentiell deutlich verkürzte Überlebenszeit. Dies alles kann zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen und verursacht nicht zuletzt hohe Kosten im Gesundheitssystem. Abhilfe bei der Schwierigkeit der PSA- Interpretation liefern erste Ergebnisse der sogenannten PROBASE-Studie. Hierbei wurde festgestellt, dass eine Basis-PSA-Bestimmung zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr einen zuverlässi- gen Parameter für die Entstehung eines Prostatakarzinoms in den nächsten drei Jahrzehnten liefern kann. Männern, deren PSA-Wert bei < 1,5 ng/ml lag, wurde ein niedriges Risiko attestiert, während Männer mit PSA-Werten ≥ 3 ng/ml in die Hochrisikogruppe eingestuft wurden. Die Intervalle der weiteren Kontrollen richteten sich nach der Risikoklassifikation und wurden in die aktuelle Fassung der Leitlinie implementiert.

 

► Weiterführende Diagnostik

Seit einigen Jahren spielt die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) der Prostata bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms eine immer wichtigere Rolle und wird in der aktuellen Leitlinie zur Primärdiagnostik empfohlen. Auch für die künftige PCA-Screening- Strategie könnte der mpMRT zusätzlich zur PSA-Bestimmung eine entscheidende Bedeutung insofern zukommen, als dass beide Parameter zusammen genommen die Entscheidung zum weiteren Vorgehen bestimmen und die Trefferquote eines behandlungsbedürftigen PCA deutlich erhöhen können.

 

► Zusammenfassung und Ausblick

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes und kann unbehandelt tödlich verlaufen. Aus diesem Grund wird eine Screening-Untersuchung bei Männern ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Es bestehen einige gesicherte Risikofaktoren, die die Entstehung eines PCA begünstigen, dabei ist die genetische Prädisposition von außerordentlicher Be- deutung für Angehörige von Betroffenen. Sollte eine Früherkennungsuntersuchung gewünscht sein, ist die Bestimmung des PSA-Wertes zu empfehlen. Hierzu sollte im Alter von 45 bis 50 Jahren eine Basis- PSA-Bestimmung vorgenommen werden und die weiteren Untersuchungsintervalle anhand dieses Wertes nach Risikoeinschätzung festgelegt werden. Zukünftig wird die mpMRT der Prostata zur präziseren Diagnostik bei vor allem PCA beitragen und sicherlich eine wichtige Rolle für die Screening-Untersuchung einnehmen.

 

Literatur

[1] S3-Leitlinie Prostatakarzinom. Langfassung. Mai 2021. https://www.leitlinienprogramm- onkologie.de/fileadmin/user_upload/Down- loads/Leitlinien/Prostatatkarzinom/Version_6/ LL_Prostatakarzinom_Langversion_6.0.pdf; Abruf am 16.10.2023. [2] Zentrum für Krebsregisterdaten. März 2018. http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Home/ homepage_node.html; Abruf am 16.10.2023. [3] Gesundheitsleitlinie für Patienten „Früherken- nung von Prostatakrebs“. Juli 2015. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/ fileadmin/user_upload/Downloads/ Patientenleitlinien/Prostatakrebs/ Patientenleitlinie_Prostatakrebs_Frueherken- nung-1870075.pdf; Abruf am 16.10.2023. [4] Martin, R.M. et al. Effect of a low-intensity PSA-based screening intervention on prostate cancer mortality: the CAP randomized clinical trial. 2018. JAMA 319(9): 883 – 95. [5] Andriole, G.L. et al. Prostate cancer screening in the randomized lung, colorectal and ovarian cancer screening trial: mortality results after 13 years of follow-up. 2012. J Natl Cancer Inst 104: 125 – 32. [6] Schröder, F.H. et al. Screening and prostate cancer mortality: results oft the European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) at 13 years of follow-up. 2014. Lancet 384: 2027 – 35. [7] Arsov, C. et al. Prospective randomized evalu- ation of risk-adapted prostate-specific antigen screening in young men: the PROBASE trial. 2013. Eur Urol 64: 873 – 5. [8] Vickers, A.J. et al. Strategy for detection of prostate cancer based on relation between pro- state specific antigen at age of 45-55 and long term risk of metastases: case control study. 2013. BMJ 346: 2023. [9] Grenabo, A. et al. Role of magnetic resonance imaging in prostate cancer screening: a pilot study within the Göteborg randomized screening trial. 2016. Eur Urol 70: 566 – 73. 26. Jahrgang Nr. 1/2024 Onkologische Pharmazie 7

Facts zur Induratio penis plastica (IPP)

Facts zur Induratio penis plastica (IPP) – Peyronie`s Disease

Hierbei handelt es sich um eine gutartige Erkrankung des Penis, die von einer krankhaften Bindegewebsvermehrung der Penisfaszie (Tunica albuginea) ausgeht.   Häufigkeit: 3,2 % mit Schwerpunkt zwischen dem 50.-70.Lebensjahr

Risikofaktoren:

  • Vorhandensein von Plantarfibromatosen oder Dupytren-Kontraktur
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Testosteronmangel
  • Prostatakrebsoperation
  • Blutgruppe AB
Klinik: Deformität des Schwellkörpers: „Sanduhr“-Form

Krankheitsverlauf:

  • aktive Phase mit Zunahme der Deformierung mit Dauer bis zu einem Jahr
  • Ruhephase über 3 Monate
  • Passive Phase mit finaler Verkalkung

Ursache:

  • wiederholende Mikrotraumen (z. Bsp. im Rahmen des Geschlechtsverkehrs) mit Ausbildung von Fibringerüsten mit resultierenden sicht- und fühlbaren Gewebeverfestigungen, ausgelöst durch Aktivierung TGF-ß1-Signalweg, welcher zur Fibrosierung und Verkalkung der Penisfaszie führt. Die entscheidende Frage, bei welchen Patienten dieser ursächliche Signalweg aktiviert wird, konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden. Eine Vielzahl genetischer und epigenetischer Veränderungen konnten bei Patienten mit IPP neben den oben genannten Risikofaktoren beschrieben werden.
  • Sauerstoffmangel im Gewebe (oxidativer Stress mit Verstärkung des Signalweges)
  • Mangelnde Fähigkeit der kleinen Penisgefäße, sich zusammen zu ziehen
 

Therapie:

Oral: Schmerzmittel, Entzündungshemmer Vitamin E  3mal täglich 100 mg Vitamin B komplex Tadalafil 5 g Injektionstherapie: bakterielle Enzymkollagenase ( nicht verfügbar auf dem europäischen Markt) Extrakorporale Stosswellentherapie: niedrig dosiert 6 Behandlungen Penile Traktionstherapie: als mechanisches Hilfsmittel zur Reduktion der Verkrümmung

Aktuelles aus der Andrologie

Aktuelles aus der Andrologie

  1. Die sexuell übertragbaren Erkrankungen nehmen weltweit, aber auch in Deutschland, kontinuierlich zu. Syphilis-Fälle haben sich seit dem Jahr 2000 verzehnfacht und andere sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis und Herpes werden zunehmend wieder häufiger. Die Impfrate gegen Humane Papillomviren, welche ursächlich sein können für Gebärmutterhalskrebs, Analkarzinome und Krebsarten aus dem Kopf-/Halsbereich ist mit 60% Impfrate bei den Mädchen und mit nur 25% bei den Jungen deutlich zu niedrig , um eine Herdenimmunität in der Bevölkerung zu etablieren.  

2. In einer großen Querschnittsstudie mit knapp 3000 Probanden ( Rahban R et al fertil Steril 2023 ) konnte ein Zusammenhang zwischen einer häufigen Nutzung von Handys und einer niedrigen  Spermienkonzentration festgestellt werden: bei Studienteilnehmern, welche ihr Handy bis zu 20 mal pro Tag benutzt hatten, konnte eine Reduktion der Spermienkonzentration von 21 % nachgewiesen werden. Im Studienzeitraum 2012-2018 schwächte sich dieser Effekt ab, sodaß man diese positive Entwicklung mit dem Übergang des Mobilfunknetzes 2G auf 3G und später auf 4G zurückführt.  

3. Eine dänische Registerstudie mit 1000 weiblichen Probanden konnte nachweisen, das die Impfung gegen humane Papillomviren bei Mädchen vor dem 17. Lebensjahr neben dem Risiko für Gebärmutterhalskrebs auch das Risiko für Analkarzinome um 70% senkt. (Baandrup Let al. J Natl Cancer Inst 2023 )  

4. Seit vielen Jahren besteht ein Trend zur späteren Elternschaft .Bereits in diversen Studien  konnte belegt werden , daß das väterliche Alter Einfluss sowohl auf die Schwangerschaft hat( höhere Fehlgeburtsrate, schlechteres Outcome bzw. Lebendgeburt bei künstlicher Befruchtung durch nachlassende DNA- Reparaturmechanismen in den Spermien ) als auch ein signifikant erhöhtes Risiko einer Tumorerkrankungen bei den Nachkommen besteht durch Zunahme der Telomerlänge der Spermien. Trotz dieser Erkenntnisse gibt es bisher noch keine eindeutige Empfehlung zur „nicht-medizinischen„Kryokonservierung von Spermien ( Social freezing ) um die Fertilität von Männern im „ höheren „ Alter zu sichern.  

Für Sie gelesen in UroNews Dezember 23

Nutzen der rektalen Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs

Ergebnisse der PROBASE-Studie (=bevölkerungsbezogene, randomisierte Prostatakarzinomscreeningstudie, welche die Wirksamkeit eines risikoangepassten PSA-Screenings untersucht) konnten nachweisen, das die Austastung der Prostata über den Enddarm NICHT zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern im Alter von 45 Jahren geeignet ist.

Der Grund hierfür  liegt in einer zu geringen Sensitivität und durch eine zu hohe falsch -positive Rate:

Die Detektionsrate auf  Prostatakrebs durch  rektale Tastung liegt bei 0,05 %,  die übrigen auffälligen Tastbefunde erwiesen sich nach einer  belastenden und unnötigen Biopsien als falsch positiv. Die Detektionsrate durch eine PSA-Testung im Blut  ist  4 mal höher und 86 % dieser Patienten hatten einen unauffälligen Tastbefund , obwohl ihre Tumoren zum großen Teil mit dem Finger  zugänglichen Regionen der Prostata lagen. Der Studienleiter zog den Schluss , das angesichts der geringen Akzeptanz durch rektale Austastung der Prostata ein Prostatakrebsscreening durch Blutbestimmung des PSA-Wertes die Teilnahmebereitschaft zur urologischen Krebsvorsorge bei Männern  steigern könnte.

Gelesen in UroForum 09/23 14.Jahrgang

Neues vom Urologenkongress 2023 in Leipzig

Ergebnisse vom Urologenkongress 2023

 

Andrologie

Ejakulatanalyse bei unerfüllten Kinderwunsch:
  • Karenzzeit von 4-5 Tage beachten
  • Ejakulatvolumen muss korrekt bestimmt werden
  • mindestens 2 Ejakulatuntersuchungen sind Vorraussetzung für Therapieentscheidungen
  • eine korrekte Einordnung der Parameter sind entscheidend über Massnahmen der künstlichen Befruchtung und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für die Frau

Gendiagnostik bei Infertilität

  • die Häufigkeit liegt bei 5 % bei Oligoazoospermie und bei 25% bei Azoospermie
  • insgesamt sind über 300 verschiedenen Infertilitätsgene bekannt – und es werden jährlich mehr

Neurourologie

  • Neurologen und Urologen sehr unterschiedlich
  • Urologen schätzen Lebensqualität als schwerer eingeschränkt ein
  • interdisziplinäre Weiterbildung und Zusammenarbeit werden von den betroffenene Patienten als notwendig erachtet und gewünscht
  • 50% beider Fachrichtungen sehen die Problematik in ihrer Facharztausbildung unterrepräsentiert

Beckenboden/ Urologie der Frau

  • Frauen mit vaginalen Prolaps leiden häufig an Schmerzen und Symptomen einer überaktiven Blase
  • Vaginale Prolapskorrektur bessert / heilt zu großen Prozentsatz die Beschwerden

Aging male

  • der HbA1c-Wert ( Langzeitwert des Blutzuckerspiegels) scheint Symptome des alternden Mannes vorhersagen zu können

Kinderurologie

  • 70% der Grundschüler vermeiden die Benutzung von Schultoiletten
  • um Gang auf Schultoilette zu vermeiden, sind die Kinder bereit den ganzen Tag nichts zu trinken

Vorhautbeschneidung

  • Effekte auf Sexualfunktion sind zu vernachlässigen
  • 4,8 % Komplikationsrate
  • 0,08 schwerwiegende Komplikationen
  • Vorhautverengung bei Kindern: topisches Kortison = 1.Therapie der Wahl

Hodentumor

  • 52% der Hodentumorpatienten weisen eine reduzierte Anzahl an Spermien auf , was die Wichtigkeit der Kryokonservierung von Spermien vor der Therapie aufzeigt
  • es besteht keine Korrelation zwischen Spermienqualität und Tumorstadien
  • Hodentumorentstehung bei infertilen Männern liegt bei bis zu 6 % ( 0,43 % bei fruchtbaren Männern)

Prostatakarzinom

  • Doppelhormontherapie oder Trippletherapie ist mittlerweile „standard of care“  beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom
  • Chemotherapie sollte so früh wie möglich eingesetzt werden solange Patienten noch fit genug sind
  • Osteoprotektion unter Therapie wichtig für Lebensqualität
  • PSMA-Radioligandentherapie hat sich bereits etabliert

Impfungen

Impfungen in der Urologie sind die wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, um Infektionen sowie die resultierenden Folgeerkrankungen zu verhindern. Besonders wichtig auch für unsere Uroonkologischen Patienten, welche ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. Impfungen bereiten das Immunsystem so vor, dass die Erkrankung nicht oder nur in geschwächter Form ausbricht. Außerdem schützt sie nicht nur den Einzelnen, sondern die gesamte Bevölkerung, denn: wer selbst nicht erkrankt, kann auch niemanden anstecken! Insbesondere wichtig für diejenigen, welche selbst nicht geimpft werden können. – Jährliche Grippeimpfung, Pneumokokken und Gürtelrose ab 60 Jahren – Alle Auffrischimpfungen wie Tetanus und Diphterie alle 10 Jahre  

Besonders wichtige Impfungen in der Urologie:

– HPV für Kinder und Jugendliche Die HPV-Impfung ist in der Urologie unverzichtbar: oftmals werden Männer und Frauen beim ersten Sexualkontakt mit den humanen Papillomaviren infiziert. Sie führen zu anogenitalen Infektionen, welche zu Warzen (Condylomen) führen können. Die Viren gehören weltweit zu den am häufigsten viralen sexuell übertragbaren Erkrankungen und es besteht ein Zusammenhang zwischen persistierenden Infektionen mit HPV 16 und HPV 18 und anderen High-risk-(HR-)HPV-Typen sowie der Entstehung von anogenitalen Krebsvorläuferläsionen (Dysplasien und Neoplasien). Dies betrifft z.B. bei der Frau den Zervix, der Vulva und der Vagina, beim Mann den Penis und bei beiden Geschlechtern den Anus, sowie den Mund-Rachenraum, Zungengrund und Tonsillen. Die HPV-Impfstoffe schützen nahezu fast 100% vor einer HPV-Infektion und kann somit die Krebsentstehung im anogenitalen und im Kopf-Hals-Bereich verhindern. – Bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen empfiehlt sich die Stovac-Impfung, welche ebenfalls jährlich aufgefrischt werden sollte. Gerne beraten wir Sie zu dem Thema Impfungen! Ihr Praxisteam Salzer

Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung

Bis zu 75 % der Patienten  während und 35%  der Patienten nach der Therapie sind davon betroffen. Alte, fehlende „Gedächtnisreserve“, Depressionen oder Angststörungen können die kognitive Einschränkung triggern.  

Therapie

  • Sport und Bewegung ( z.B.: 150 Minuten pro Wochen konnten im Tiermodell zeigen, dass diese Massnahme einem kognitiven Abbau vorbeugt)
  • Verhaltenstherapie: bisher konnten Studien noch keinen eindeutigen Benefit nachweisen,sodaß eine psychotherapeutische Behandlung nicht generell empfohlen werden kann
  • kognitives Training: eine Metaanalyse aus 19 Studien zu einem kognitiven Rehaprogramm zeigte eine Verbesserung in mindestens 1 Domäne
  • medikamentöse Therapie: bisher noch keine Evidenz in der aktuellen Studienlage
   Trotz des negativen Einflusses auf Lebensqualität und berufliche/soziale Teilhabe der Betroffenen gibt es leider bisher noch keine flächendeckende Begleitung und einheitlichen Therapiestandard.

Gründe für fehlendes Ansprechen von PD-5-Hemmern

Gründe für fehlendes Ansprechen von PD-5-Hemmern

(Viagra, Cialis und Co)
  • unzureichende Dosierung
  • zu wenige Versuche (maximale Wirkung ist erst bei mehr als 5- malige Einnahme zu erwarten)
  • eingeschränkte Resorption durch gleichzeitige fettreiche Kost (gilt insbesondere bei der Einnahme von Viagra / Sildenafil)
  • Vorliegen eines Testosteronmangelsyndroms (z.Bsp. 50- % Wahrscheinlichkeit bei Typ-II Diabetikern)
  • Verwendung von gefälschten Medikamenten
 

Wann dürfen PD-5-Hemmer nicht eingenommen werden:

  • gleichzeitige Einnahme von Medikamenten wie Nitrospray
  • Herzinfarkt oder Schlaganfall < 1 Jahr zurückliegend
  • bei Leberversagen bzw. schweren Lererkrankungen
  • bei Netzhauterkrankung, wie z.B. Retinitis pigmentosa
  • instabile Angina pectoris
  • Galactoseintoleranz
  • bei Hypotonie und gleichzeitiger Einnahme von Blutdrucksenkern
 

typische Nebenwirkungen

  • Kopfschmerzen
  • Hautrötungen (die sogenannte Flush-Symptomatik)
  • Verdauungsstörungen
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Verstopfte Nase
  • Rücken- und Muskelschmerzen
 

Unterschiede der einzelnen Medikamente

  • Sildenafil (Viagra) Wirkeintritt nach ca. 30min , Wirkdauer 4-6 Stunden
  • Tadalafil (Cialis) Wirkeintritt nach ca. 30-60min, Wirkdauer 36 Stunden
  • Vardenafil (Levitra) nach ca.30min, Wirkdauer bis zu 24 Stunden

Aktuelle Empfehlung der deutschen und europäischen Leitlinie

Bezogen auf die PSA-Wertbestimmung

  • Männer ab 70 Jahren und PSA-Wert < 1 ng/ml Beendigung der PSA-Bestimmung
  • Männer ab 60 Jahren und PSA-Wert < 2 ng/ml Testung nur alle 8 Jahre
  • Männer ab 45 Jahre mit Lebenserwartung über 10 Jahre:
– PSA < 1 ng/ml alle 4 Jahre – PSA 1-2 ng/ml alle 2 Jahre – PSA > 2 ng/ml jährliche Testung ( S3-Leitlinie Prostatakarzinom , Okt 21)          
    Individuelle risikoadaptierte Strategie für Testung bei Männer ab dem 50. Lebensjahr
  • Männer ab dem 45 .Lebensjahr mit positiver Familienanamnese auf Prostatakrebs
  • Männer ab dem 40. Lebensjahr mit BCRA2 Genmutation afrikanische Männer ab dem 45. Lebensjahr
(EAU, Guideline Prostate Cancer, 2023)

Inkontinenz durch Sport???

Eine Arbeitsgruppe aus Spanien hatte eine Metaanalyse erstellt zur Beurteilung von Harninkontinenz in Zusammenhang mit Sportarten, die intensives Sprungtraining und Gewichtheben beinhalten. (Dominguez Antuna E et al, Urogynecol J 2023) Untersucht wurden 5000 Frauen im Alter 18-71 Jahren, die an regelmäßigen CrossFitTraining teilnahmen:
  • 45 % dieser Frauen hatten eine Harninkontinenz
  • in 55 % lag in dieser Gruppe eine leichte Belastungsinkontinenz vor
  • in den restlichen Fällen sogar eine schwere Form
  • Das Vorliegen einer Harninkontinenz in der weiblichen Allgemeinbevölkerung liegt bei nur 25-27 %, was für eine deutlich höheren Rate an Inkontinenz bei den CrossFit ausübendenen Frau hinweist.

    Fazit

    • vor dem Training nicht zu viel trinken
    • die Blase vorher gut entleeren
    • gezielte Beckenbodenübungen in das Training aufnehmen
    • auf sprunglastige Workouts verzichten
    • nur leichte Gewichte in das Training integrieren
    gelesen für Sie in „UroNews 04/23“