Eine Infektion mit HSV-2 ist durch schmerzhafte genitale Läsionen und häufige Rezidive gekennzeichnete belastende Erkrankung. Sie gehören zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen und wird durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen. Nach der Infektion ziehen sich die Viren in die Nervenganglien zurück, wo sie lebenslang verbleiben und rezidivieren können.Bei symptomatischen Verläufen entwickeln sich meist im Bereich des Genitals Pusteln mit Bläschenbildung und Verkrustung, welche bis zu 3 Wochen bestehen können.Die Diagnose erfolgt durch die entsprechende Klinik und Abstrich der Bläschen mit Nachweis im Labor.Die Therapie sollte sofort nach der Diagnose eingeleitet werden und erfolgt mit der Einnahme von Aciclovir, Valaciclovir und Famciclovir. Zusätzlich kann bei ausgeprägtem Befund eine Schmerztherapie erforderlich sein. Bei schweren Verlaufsformen mit Komplikationen wie Hirnhautentzündung, Harnverhalt oder Ausbreitung der Infektion kann eine stationäre Klinikaufnahme erforderlich werden. Rezidive bis zu 6-mal pro Jahr treten bei einem Drittel der Patienten auf und können eine antivirale Prophylaxe erforderlich machen, insbesondere wenn das Risiko der Übertragung auf Partner reduziert werden soll.Risikogruppen mit der Gefahr von schweren Verlaufsformen bzw. Komplikationen sind HIV-Erkrankte, Immunsupprimierte Personen sowie Schwangere mit der Gefahr der Übertragung auf das Kind unter der Geburt. Prävention
Expositionsprophylaxe und medikamentöse Prophylaxe bei Erkrankten
Geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondom
Bei Herpes labialis kein Oralverkehr
Schutz und Vorsorge von vulnerablen Personen, wie Bsp. schwangere Frauen
https://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2024/09/genitalherpes-urologie-salzer-beitragsbild.jpg3971030urologe-region-hannoverhttp://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2017/07/dr-salzer-Logo-schnitt-09.pngurologe-region-hannover2024-10-02 13:19:262024-09-18 13:23:07Herpes- Typ II-Infektionen (Genitalherpes) Folgen und Therapiemöglichkeiten
Die Behandlungsoption bei Patienten mit einem Hochrisiko-Urothelkarzinom der Harnblase,
welche keinen Benefit von einer BCG-Instillationstherapie hatten, ist die Radikaloperation
mit der vollständigen Entfernung von Harnblase, Prostata und Lymphknoten.
Aufgrund der Schwere des operativen Eingriffes ist die Notwendigkeit den Patienten oftmals
nur schwer zu vermitteln und wird aufgrund von bestehenden Begleiterkrankungen und damit
verbundenen erhöhten Operationsrisiko vom Patienten abgelehnt.
Ein neues alternatives Behandlungskonzept ist das Einspülen eines Gentherapeutikums
(Nadofaragene ) in die Harnblase. Dieses Präparat bewirkt den Zelltod der befallen Zellen,
hemmt das Tumorwachstum sowie fördert die Zerstörung der Tumorzelle.
Die klinische Wirksamkeit bei einem günstigen Nebenwirkungsprofil konnte in mehreren
Phase-III-Studien nachgewiesen werden, sodass in Amerika die Zulassung bereits durch die
FDA erfolgte und dem Patienten dort zur Verfügung steht.
In Europa ist die Substanz bislang nicht zugelassen, sodass eine Behandlung nur im „off-
label-use „angewendet werden kann. Entsprechende Zulassungsstudien in Europa könnten
dies verändern.
Wichtig für den Patienten ist wissen, dass diese Gentherapie eine langfristige Tumorkontrolle
nur bei einem Teil der Patienten bewirkt und die größte Sicherheit lediglich die
Radikaloperation darstellt.
Gelesen in “Uroforum 06/24 „
eine nicht medikamentöse Therapie bei der Behandlung der Prostatavergrößerung
Kranus Lutera ist ein ganzheitlicher Behandlungsansatz um betroffenene Patienten mit Symptomen einer Prostatavergrößerung zu unterstützen.
Der Schwerpunkt der Therapie liegt vor allem in der Behandlung von Speicherstörungen ( häufiger Harndrang und Blasenüberaktivität). Nutzer der App ( iOS oder Android Betriebssysteme ) absolvieren eine 12-wöchige Therapie, bestehend aus Beckenbodengymnastik, Physiotherapie, Blasentraining sowie kognitive Verhaltenstherapie. Mentale Übungen, Kontrolle des akuten Harndranges sowie Wissensvermittlung zur Erkrankung und Ernährung runden die digitale Anwendung ab.
Eine bizentrischen prospektiven Studie aus Halle und Freiburg konnte eine signifikante Verbesserung der Symptome und der Lebensqualität nachweisen. Auf Basis dieser Studie hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) diese digitale Gesundheitsanwendung zugelassen.
= Condylomata acuminata werden durch das humane Papillomavirus ( HPV) verursacht und können in jedem Lebensalter auftreten.
Inkubationszeit : 4 Wochen bis zu mehreren Monaten
Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt oder kontaminierte Oberflächen
Das Lebenszeitrisiko bei beiden Geschlechtern liegt bei 5-10 %, die Inzidenz ist bei Frauen höher. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigt mit der Anzahl der Sexualpartner. Mit konsequentem Kondomgebrauch lässt sich das Ansteckungsrisiko zwar reduzieren, aber nicht zuverlässig verhindern.
HPV-Virus Typ 6 und 11 verursachen am häufigsten diese Warzen, Mischformen sind aber häufig.
Sogenannte „High risk“- HPV-Viren gelten als Risikofaktoren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs und Analkarzinome.
Therapie:
-topische Therapie:
Podophyllotoxinsalbe für 3-6 Wochen
Imiquomod für maximal 16 Wochen
Grünteeextrakt 10 % für 12-16 Wochen
Trichloressigsäure
-chirurgische Therapie mittels Skalpell oder Laser
-Kryotherapie
-photodynamische Therapie mit 5- Aminolävulinsäure
Rezidivrisiko: 6-100 % (!) – lebenslange Selbstbeobachtung ist daher erforderlich!
Impfung
Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen HPV für Jungen und Mädchen im Alter von 9-14 Jahren (2 Impfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten).
Eine Nachholimpfung sollte bis zum 17. Lebensjahr erfolgen mit 3 Impfdosen.
gelesen für Sie in “ URO-NEWS Juni2024/Jg28/Nr.6, Verfasser Sophia Hook
https://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2024/04/feigwarzen-uebertragene-hauterkrankung-urologe-salzer.jpg3971030amb-BeuleKaminzky-3422http://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2017/07/dr-salzer-Logo-schnitt-09.pngamb-BeuleKaminzky-34222024-06-24 15:31:362024-06-24 15:31:36Feigwarzen - eine der am häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragene Hauterkrankung
S3- Leitlinie Vorhautverengung (Phimose) der deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie
Definition
Die Phimose ist kein pathologischer Zustand, sondern eine anatomische Gegebenheit, die einer Entwicklung bis zum Abschluss der Pubertät vorliegt. Als Erkrankung kann die Phimose nur durch das Vorliegen sekundärer Störungen mit akuten Beschwerden (Bsp. Harnwegsinfektionen) definiert werden. Ziel der Behandlung ist die Beschwerdefreiheit (vor Abschluss der Pubertät) und die freie Zurückstreifbarkeit (nach Abschluss der Pubertät) sein. Dabei soll die Vorhaut, wenn möglich, erhalten bleiben.
Indikation zur Behandlung
Bestehen für den Jungen relevante Beschwerden oder sind diese zeitnah zu erwarten, soll eine Behandlung begonnen werden (initial Salbentherapie) Die alleinige „Nicht-Zurückziehbarkeit der Vorhaut“ ausschließlich aufgrund von Verklebungen oder Smega ohne Beschwerden oder nicht störenden /schmerzhaftes Ballonieren der Vorhaut stellen keine Behandlungsindikation dar.
Indikation zur operativen Behandlung
Im Säuglingsalter besteht aus medizinischen Gründen keine Indikation zur Beschneidung (Ausnahme hochgradige urologische Pathologie).
Auswirkungen der Beschneidung auf die Sexualität
Anhand der aktuellen Literatur ist es nicht möglich allgemeine Aussagen bezüglich Risiken und Komplikationen der Beschneidung im Kindesalter im Hinblick auf sexuelle Funktionen zu treffen. Jedoch finden sich Hinweise, dass Beeinträchtigungen sexueller Funktionen und des sexuellen Empfindens mögliche Konsequenzen der Beschneidung sein können.
Empfehlungen zu den aktuell am häufigsten angewendeten minimalinvasiven Therapien der gutartigen Prostatavergrößerung
Unter minimalinvasiven Verfahren versteht man Therapien, bei denen während des Eingriffs keine direkte Gewebeabtragung erfolgt. Hierdurch wird eine Wunde in der Prostata vermieden, was zu weniger Komplikationen postoperativ führt. Viele dieser Techniken können auch in Lokalanästhesie erfolgen. Ein weiterer Vorteil ist der Erhalt der Ejakulation postoperativ. Eine feingewebliche Untersuchung des abgetragenen Materials (z. Bsp. auf Karzinomzellen ) ist jedoch nicht möglich, da das Gewebe mechanisch zerstört wird.
Konvektive Wasserdampfablation (Rezum):
kann eine Therapieoption sein für Patienten mit dem Wunsch nach Ejakulationserhalt sein
Dieses Verfahren verbessert die Lebensqualität und Harnstrahlstärke, ist jedoch der konventionellen Resektion der Prostata (TUR-P) nachweislich unterlegen.
Temporär implantierbares Körbchen aus Nitinol (iTIND):
Dieses Verfahren kann eine Therapiealternative bei nicht zu großen Prostatae (maximal 75 ml Volumen) ohne Mittellappenbildung sein.
Prostataarterienembolisation:
Wirksamkeit und Sicherheit dieses Verfahren wurde in Studien bewiesen, ist jedoch der konventionellen Prostataresektion signifikant unterlegen.
Diese Operation sollte nur bei Patienten erwogen werden, welche bereit sind eine unterlegene Verbesserung zu akzeptieren.
Die Indikation zur Embolisation sollte nur nach urologischer Abklärung gestellt werden. Weitere Studien sollten insbesondere den Langzeiteffekt und die optimale Patientenselektion für die Embolisation untersuchen.
Das Prostatakarzinom (PCA) ist mit über 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr vor dem Darm- und Lungenkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern und kann unbehandelt tödlich enden. Bei den krebsbedingten Todesursachen rangiert Prostatakrebs nach dem Lungenkrebs mit circa 17.000 Sterbefällen pro Jahr an zweiter Stelle.
► Definition Krebsprävention
Von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wird ein PCA-Screening ab dem 45. Lebensjahr und bei Risikogruppen ab dem 40. Lebensjahr empfohlen, wenn ein solches von diesen gewünscht wird. Im Folgenden soll die Wertigkeit der Früherkennung inklusive des umstrittenen PSA-Bluttests beleuchtet werden.
► Epidemiologie
PCA entsteht vorwiegend aus den Drüsenzellen der Prostata (Adenokarzinom) und ist eine Erkrankung des älteren Mannes. Das Risiko zu erkranken, liegt bei den unter 35-Jährigen innerhalb von zehn Jahren unter 0,1 Prozent, während es bei den über 75-Jährigen mit circa fünf Prozent angege-ben wird. Ein wesentlicher Faktor für die Entstehung eines PCA ist die familiäre Vorbelastung (genetische Prädisposition). Besteht eine Erkrankung des Vaters oder des Bruders, so steigt das Risiko des Be- treffenden ebenfalls zu erkranken um den Faktor zwei bis sechs an. Das Risiko erhöht sich umso mehr, je jünger, je enger verwandt und je zahlreicher die betroffenen Angehörigen erkrankt sind. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen der ethnischen Herkunft und der Häufigkeit des PCA nachgewiesen werden. So erkranken Afroamerikaner besonders häufig und Asiaten besonders selten an Prostatakrebs.
► Prävention
Zu präventiven Maßnahmen zur Vermeidung der Entstehung eines PCA liefern wissenschaftliche Untersuchungen derzeit noch wenig Evidenz. Es scheint jedoch erwiesen, dass insbesondere eine ausgewogene, ballaststoffreiche Kost, wenig tierische Fette, wenig rotes Fleisch und ausreichend Bewegung einen präventiven Effekt haben. Dies wird durch die Beobachtung unterstützt, dass das PCA-Risiko eines in die USA emigrierten Asiaten, der ethnisch mit einem niedrigen PCA-Risiko behaftet ist, bereits in der nachfolgenden Generati- on durch die Ernährungsumstellung und die Umwelteinflüsse genauso hoch wie das eines gebürtigen US-Amerikaners ist.
► Früherkennungsuntersuchungen
Zur gesetzlich empfohlenen Früherken- nung zählen ab dem 45. (40.) Lebens- jahr die regelmäßige Untersuchung des äußeren Genitale, der Prostata und der Leistenlymphknoten sowie die Abfrage nach Beschwerden. Idealerweise sollen mit Hilfe des PCA-Screenings Männer mit einer behandlungsbedürftigen Erkrankung identifiziert werden. In der Leitlinie der DGU (Deutsche Gesellschaft für Urologie) wird eine sorgfältige ergebnisoffene Aufklärung über die Vor- und Nachteile der PCA-Früherkennung und die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen sowie Überdiagnosen und weitere Maßnahmen empfohlen. Männern, die sich nach der Aufklärung für eine Früh- erkennung entscheiden, soll die Bestim- mung des prostataspezifischen Antigens (PSA-Wert) angeboten werden. PSA ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet und in die Blutbahn freigesetzt wird. Die Bestim- mung des PSA-Wertes (Einheit: ng/ml) gehört bis zum heutigen Tag jedoch nicht zur von den Krankenkassen vergüteten Leistung der Früherkennung und muss von den Patienten als sogenannte IGeL (indivi- duelle Gesundheitsleistung) selbst gezahlt werden. Das Hauptargument gegen die regelhafte PSA-Bestimmung im Rahmen der Vorsorge ist seine Ungenauigkeit bezüglich der Vorhersage auf das Vorliegen einer PCA-Erkrankung, was wiederum unnötige Diagnostik und deren Nebenwirkungen nach sich ziehen kann.
► Studieninterpretation
In großen, teils verblindet durchgeführten, Studien konnte festgestellt werden, dass das PSA-basierte PCA-Screening weder die krebsspezifische Sterberate noch die Gesamtsterblichkeit der untersuchten Patienten beeinflusste. Das Hauptproblem dieser Studien lag jedoch darin, dass ein erheblicher Anteil der im Kontrollarm registrierten Teilnehmer (eigentlich ohne PSA-Messung), trotzdem PSA- Bestimmungen erhalten hatte und somit eine Kontamination dieser Kontrollgruppe resultierte. Die schwedische ERSPC-Studie konnte bei einer sauber geführten Kontroll- gruppe im Langzeitverlauf zeigen, dass die PSA-Bestimmung sehr wohl zu einer Sen- kung der krebsspezifischen Sterberate von bis zu 44 Prozent führte. Ein weiterer erheblicher Faktor war eine durch die PSA- Messung bedingte Vermeidung einer mög- lichen Tumoraussaat (Metastasierung) um 42 Prozent. Das Prostatakarzinom ist im metastasierten Stadium unheilbar. Für die Betroffenen bedeutet dies Nebenwirkungen durch die eingesetzten Medikamente, Be- schwerden, die durch die Metastasen ver- ursacht werden und eine potentiell deutlich verkürzte Überlebenszeit. Dies alles kann zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen und verursacht nicht zuletzt hohe Kosten im Gesundheitssystem.
Abhilfe bei der Schwierigkeit der PSA- Interpretation liefern erste Ergebnisse der sogenannten PROBASE-Studie. Hierbei wurde festgestellt, dass eine Basis-PSA-Bestimmung zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr einen zuverlässi- gen Parameter für die Entstehung eines Prostatakarzinoms in den nächsten drei Jahrzehnten liefern kann. Männern, deren PSA-Wert bei < 1,5 ng/ml lag, wurde ein niedriges Risiko attestiert, während Männer mit PSA-Werten ≥ 3 ng/ml in die Hochrisikogruppe eingestuft wurden. Die Intervalle der weiteren Kontrollen richteten sich nach der Risikoklassifikation und wurden in die aktuelle Fassung der Leitlinie implementiert.
► Weiterführende Diagnostik
Seit einigen Jahren spielt die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) der Prostata bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms eine immer wichtigere Rolle und wird in der aktuellen Leitlinie zur Primärdiagnostik empfohlen. Auch für die künftige PCA-Screening- Strategie könnte der mpMRT zusätzlich zur PSA-Bestimmung eine entscheidende Bedeutung insofern zukommen, als dass beide Parameter zusammen genommen die Entscheidung zum weiteren Vorgehen bestimmen und die Trefferquote eines behandlungsbedürftigen PCA deutlich erhöhen können.
► Zusammenfassung und Ausblick
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes und kann unbehandelt tödlich verlaufen. Aus diesem Grund wird eine Screening-Untersuchung bei Männern ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Es bestehen einige gesicherte Risikofaktoren, die die Entstehung eines PCA begünstigen, dabei ist die genetische Prädisposition von außerordentlicher Be- deutung für Angehörige von Betroffenen. Sollte eine Früherkennungsuntersuchung gewünscht sein, ist die Bestimmung des PSA-Wertes zu empfehlen. Hierzu sollte im Alter von 45 bis 50 Jahren eine Basis- PSA-Bestimmung vorgenommen werden und die weiteren Untersuchungsintervalle anhand dieses Wertes nach Risikoeinschätzung festgelegt werden. Zukünftig wird die mpMRT der Prostata zur präziseren Diagnostik bei vor allem PCA beitragen und sicherlich eine wichtige Rolle für die Screening-Untersuchung einnehmen.
Literatur
[1] S3-Leitlinie Prostatakarzinom. Langfassung. Mai 2021. https://www.leitlinienprogramm- onkologie.de/fileadmin/user_upload/Down- loads/Leitlinien/Prostatatkarzinom/Version_6/ LL_Prostatakarzinom_Langversion_6.0.pdf; Abruf am 16.10.2023.[2] Zentrum für Krebsregisterdaten. März 2018. http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Home/ homepage_node.html; Abruf am 16.10.2023.[3] Gesundheitsleitlinie für Patienten „Früherken- nung von Prostatakrebs“. Juli 2015. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/ fileadmin/user_upload/Downloads/ Patientenleitlinien/Prostatakrebs/ Patientenleitlinie_Prostatakrebs_Frueherken- nung-1870075.pdf; Abruf am 16.10.2023.[4] Martin, R.M. et al. Effect of a low-intensity PSA-based screening intervention on prostate cancer mortality: the CAP randomized clinical trial. 2018. JAMA 319(9): 883 – 95.[5] Andriole, G.L. et al. Prostate cancer screening in the randomized lung, colorectal and ovarian cancer screening trial: mortality results after 13 years of follow-up. 2012. J Natl Cancer Inst 104: 125 – 32.[6] Schröder, F.H. et al. Screening and prostate cancer mortality: results oft the European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) at 13 years of follow-up. 2014. Lancet 384: 2027 – 35.[7] Arsov, C. et al. Prospective randomized evalu- ation of risk-adapted prostate-specific antigen screening in young men: the PROBASE trial. 2013. Eur Urol 64: 873 – 5.[8] Vickers, A.J. et al. Strategy for detection of prostate cancer based on relation between pro- state specific antigen at age of 45-55 and long term risk of metastases: case control study. 2013. BMJ 346: 2023.[9] Grenabo, A. et al. Role of magnetic resonance imaging in prostate cancer screening: a pilot study within the Göteborg randomized screening trial. 2016. Eur Urol 70: 566 – 73.26. Jahrgang Nr. 1/2024 Onkologische Pharmazie 7
https://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2024/02/frueherkennung-prostatakrebs-dgop.jpg3971030amb-BeuleKaminzky-3422http://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2017/07/dr-salzer-Logo-schnitt-09.pngamb-BeuleKaminzky-34222024-02-20 13:29:452024-02-20 13:43:55Prävention und Früherkennung von Prostatakrebs
Facts zur Induratio penis plastica (IPP) – Peyronie`s Disease
Hierbei handelt es sich um eine gutartige Erkrankung des Penis, die von einer krankhaften Bindegewebsvermehrung der Penisfaszie (Tunica albuginea) ausgeht.
Häufigkeit: 3,2 % mit Schwerpunkt zwischen dem 50.-70.Lebensjahr
Risikofaktoren:
Vorhandensein von Plantarfibromatosen oder Dupytren-Kontraktur
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Testosteronmangel
Prostatakrebsoperation
Blutgruppe AB
Klinik: Deformität des Schwellkörpers: „Sanduhr“-Form
aktive Phase mit Zunahme der Deformierung mit Dauer bis zu einem Jahr
Ruhephase über 3 Monate
Passive Phase mit finaler Verkalkung
Ursache:
wiederholende Mikrotraumen (z. Bsp. im Rahmen des Geschlechtsverkehrs) mit Ausbildung von Fibringerüsten mit resultierenden sicht- und fühlbaren Gewebeverfestigungen, ausgelöst durch Aktivierung TGF-ß1-Signalweg, welcher zur Fibrosierung und Verkalkung der Penisfaszie führt. Die entscheidende Frage, bei welchen Patienten dieser ursächliche Signalweg aktiviert wird, konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden. Eine Vielzahl genetischer und epigenetischer Veränderungen konnten bei Patienten mit IPP neben den oben genannten Risikofaktoren beschrieben werden.
Sauerstoffmangel im Gewebe (oxidativer Stress mit Verstärkung des Signalweges)
Mangelnde Fähigkeit der kleinen Penisgefäße, sich zusammen zu ziehen
Therapie:
Oral: Schmerzmittel, Entzündungshemmer
Vitamin E 3mal täglich 100 mg
Vitamin B komplex
Tadalafil 5 g
Injektionstherapie: bakterielle Enzymkollagenase ( nicht verfügbar auf dem europäischen Markt)
Extrakorporale Stosswellentherapie: niedrig dosiert 6 Behandlungen
Penile Traktionstherapie: als mechanisches Hilfsmittel zur Reduktion der Verkrümmung
1. Die sexuell übertragbaren Erkrankungen nehmen weltweit, aber auch in Deutschland, kontinuierlich zu.
Syphilis-Fälle haben sich seit dem Jahr 2000 verzehnfacht und andere sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis und Herpes werden zunehmend wieder häufiger.
Die Impfrate gegen Humane Papillomviren, welche ursächlich sein können für Gebärmutterhalskrebs, Analkarzinome und Krebsarten aus dem Kopf-/Halsbereich ist mit 60% Impfrate bei den Mädchen und mit nur 25% bei den Jungen deutlich zu niedrig , um eine Herdenimmunität in der Bevölkerung zu etablieren.
2. In einer großen Querschnittsstudie mit knapp 3000 Probanden ( Rahban R et al fertil Steril 2023 ) konnte ein Zusammenhang zwischen einer häufigen Nutzung von Handys und einer niedrigen Spermienkonzentration festgestellt werden: bei Studienteilnehmern, welche ihr Handy bis zu 20 mal pro Tag benutzt hatten, konnte eine Reduktion der Spermienkonzentration von 21 % nachgewiesen werden.
Im Studienzeitraum 2012-2018 schwächte sich dieser Effekt ab, sodaß man diese positive Entwicklung mit dem Übergang des Mobilfunknetzes 2G auf 3G und später auf 4G zurückführt.
3. Eine dänische Registerstudie mit 1000 weiblichen Probanden konnte nachweisen, das die Impfung gegen humane Papillomviren bei Mädchen vor dem 17. Lebensjahr neben dem Risiko für Gebärmutterhalskrebs auch das Risiko für Analkarzinome um 70% senkt. (Baandrup Let al. J Natl Cancer Inst 2023 )
4. Seit vielen Jahren besteht ein Trend zur späteren Elternschaft .Bereits in diversen Studien konnte belegt werden , daß das väterliche Alter Einfluss sowohl auf die Schwangerschaft hat( höhere Fehlgeburtsrate, schlechteres Outcome bzw. Lebendgeburt bei künstlicher Befruchtung durch nachlassende DNA- Reparaturmechanismen in den Spermien ) als auch ein signifikant erhöhtes Risiko einer Tumorerkrankungen bei den Nachkommen besteht durch Zunahme der Telomerlänge der Spermien.
Trotz dieser Erkenntnisse gibt es bisher noch keine eindeutige Empfehlung zur „nicht-medizinischen„Kryokonservierung von Spermien ( Social freezing ) um die Fertilität von Männern im „ höheren „ Alter zu sichern.
https://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2024/01/Andrologie-aktuelles.jpg3971030amb-BeuleKaminzky-3422http://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2017/07/dr-salzer-Logo-schnitt-09.pngamb-BeuleKaminzky-34222024-01-09 15:25:032024-01-09 15:25:35Aktuelles aus der Andrologie
Ergebnisse der PROBASE-Studie (=bevölkerungsbezogene, randomisierte Prostatakarzinomscreeningstudie, welche die Wirksamkeit eines risikoangepassten PSA-Screenings untersucht) konnten nachweisen, das die Austastung der Prostata über den Enddarm NICHT zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern im Alter von 45 Jahren geeignet ist.
Der Grund hierfür liegt in einer zu geringen Sensitivität und durch eine zu hohe falsch -positive Rate:
Die Detektionsrate auf Prostatakrebs durch rektale Tastung liegt bei 0,05 %, die übrigen auffälligen Tastbefunde erwiesen sich nach einer belastenden und unnötigen Biopsien als falsch positiv.
Die Detektionsrate durch eine PSA-Testung im Blut ist 4 mal höher und 86 % dieser Patienten hatten einen unauffälligen Tastbefund , obwohl ihre Tumoren zum großen Teil mit dem Finger zugänglichen Regionen der Prostata lagen.
Der Studienleiter zog den Schluss , das angesichts der geringen Akzeptanz durch rektale Austastung der Prostata ein Prostatakrebsscreening durch Blutbestimmung des PSA-Wertes die Teilnahmebereitschaft zur urologischen Krebsvorsorge bei Männern steigern könnte.
https://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2023/11/prostatakrebs-tastuntersuchung.jpg3971030amb-BeuleKaminzky-3422http://urologe-region-hannover.de/wp-content/uploads/2017/07/dr-salzer-Logo-schnitt-09.pngamb-BeuleKaminzky-34222023-11-30 14:34:432023-11-30 14:42:28Nutzen der rektalen Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs