Therapieoption der kindlichen Blasenüberaktivität

Therapieoption der kindlichen Blasenüberaktivität mit transkutaner elektrischer Nervenstimulation

In der aktuellen Leitlinie der internationalen Kinderkontinenzgesellschaft wird in der Behandlung der überaktiven Blase als Ergänzung die transkutane elektrische Nervenstimulation ( TENS) empfohlen. Hierbei erfolgt eine Applikation von Reizstrom ( Frequenz 10 Hz mit einer Stromstärke von 5 – 20 mA) über aufgeklebte Elektroden im Bereich der Foramina S3 der Sakralregion. Es kommt dabei zu einer Stimulation der Nerven, die sich positiv auf die Verarbeitung von Reizen aus dem unteren Harntrakt als auch auf die Aktivität von Beckenboden und Schließmuskel auswirken. Ziel ist es, die Koordination dieser Strukturen zu verbessern und die Blasenmuskelaktivität zu bremsen. In klinischen Studien konnte bei Kindern mit Blasenüberaktivität eine Zunahme der Blasenkapazität, eine Abnahme von Harndrang, Verbesserung der Kontinenz und Reduktion von Harnwegsinfekten gezeigt werden. Ein standardisiertes Therapieprotokoll existiert noch nicht, jedoch wird empfohlen, dass die Therapie über 12 Wochen einmal täglich für 60 Minuten durchgeführt werden sollte, möglichst im Sitzen, um ein Verrutschen der Elektroden zu vermeiden. Unter dieser Therapie sollte ein Therapiekalender geführt werden.
Voraussetzungen der TENS-Therapie:
  • Blasenüberaktivität mit reiner Tagessymptomatik
  • Diagnostik nach Leitlinie ( Urinkultur, Sonographie, Miktionsprotokoll, Uroflowmetrie mit EMG)
  • Standardurotherapie ist erfolglos geblieben
  • Vorbehandlung mit anticholinergen Medikation ist keine Voraussetzung
Gelesen und teilgenommen für Sie an einem Vortrag von Dr. Michael van Husen (Osnabrück) und Dr. Christian Steuber (Bremen)