Europäischer Urologenkongress Barcelona

Highlights vom Europäischen Urologenkongress in Barcelona:

Nierenkrebs:

Das PSMA PET könnte einen wichtigen Stellenwert als bildgebendes Verfahren zukünftig sowohl im Rahmen der Erstdiagnose als auch zur Beurteilung des therapeutischen Effektes einer systemischen Behandlung bei metastasierten Patienten haben.

Bei der Organ erhaltenden Nierentumorchirurgie sind die Ergebnisse auch bei komplexen Tumoren  zwischen der Schlüsselloch und der offenen Operation im Wesentlichen vergleichbar. Für die minimal invasiv operierten Patienten wurde eine schnellere Erholung von dem Eingriff und eine geringere Komplikationsrate festgestellt.

Blasenkrebs:

Die SAUL Studie konnte den Stellenwert einer Behandlung des invasiven lokal fortgeschrittenen und metastasierten Blasenkrebs mit dem Checkpoint Inhibitor Atezolizumab insbesondere bei älteren und Patienten mit feingeweblich nicht-urothelialer Differenzierung bei guter Verträglichkeit belegen.

Beim nicht-muskelinvasiven Krebs, der auf eine BCG Instillationstherapie nicht anspricht, konnte laut Keynote 057 Studie festgestellt werden, dass die Behandlung mit dem Checkpoint Inhibitor Pembrolizumab eine weitere wirksame Behandlungsoption für diejenigen Patienten darstellt, bei denen eine radikale Entfernung der Blase nicht in Frage kommt.

Prostatakrebs:

Die MRT Untersuchung wird von der Europäischen Urologischen Gesellschaft bei allen Patienten vor einer geplanten Biopsie empfohlen. Ob zukünftig eine abgespeckte Untersuchung (sog. schnelle biparametrische MRT) ausreichend ist wird weiter untersucht.

Im Rahmen einer aktiven Überwachung könnte die MRT Untersuchung regelhafte Folgebiopsien verzichtbar machen, da ein klinisches Fortschreiten des Tumors hierdurch meist erkannt wird.

Ein nach der radikalen Operation nicht unter die Nachweisgrenze abfallender PSA Wert ist mit einem schlechten klinischen Verlauf und einer höheren Sterblichkeit verbunden. Hier sollte frühzeitig über eine Bestrahlung gesprochen werden.

Funktionelle Urologie:

Gute Behandlungserfolge bei der sog. Mini-Schlinge zeigen sich nun auch im Langzeitverlauf von über 10 Jahren bei der Behandlung der weiblichen Urininkontinenz.  Der Vorteil gegenüber den herkömmlichen Schlingenverfahren ist der vergleichbar kleinere Eingriff und eine geringere Komplikationsrate.

Bei der gutartigen Prostatavergrößerung könnte die die Embolisation der Prostatagefäße eine Alternative zur herkömmlichen operativen Schlingenresektion bei vergleichbaren funktionellen Ergebnissen und geringerer Komplikationsrate darstellen.