Komplementärmedizin ist nicht Alternativmedizin

Viele Patienten stellen sich die Frage , was sie selber tun können, damit ihre ( Tumor)- Erkrankung einen guten Verlauf nimmt beziehungsweise wie sie Nebenwirkungen ihrer Therapie verringern  können. Wichtig ist eine strikte Trennung beider Begriffe: Alternativmedizin: eine Therapie anstelle der leitliniengerechten wissenschaftlich basierten Therapie. Komplementärmedizin: darunter sind  teilweise sehr unterschiedliche therapeutische Ansätze zusammengefasst. Sie verstehen sich als Ergänzung zur klassischen „Schulmedizin“.   Der Patient muss darauf hingewiesen werden, dass es derzeit keine aussichtsreiche komplementäre Methode gibt, die eine nachweisliche, direkte antitumorale Wirkung entfaltet. Für die alternativen Methoden und Verfahren sieht die Datenlage noch dünner aus, teilweise ist der „Schaden“ bei fehlenden Nutzen wissenschaftlich belegt.  

Kritisch zu sehen bzw. zu warnen ist vor:

  • Vitamin B17 ( Amygdalin): eine Substanz die Blausäure im Körper freisetzt
  • „Breuss-Kur total „gegen Krebs ( 42 -tägige Fastenkur)
  • ketogene Diät ( keine Kohlehydrate)
  • erhöhte Zufuhr an Antioxidantien wie Vitamin A, Beta-Carotin, Vitamin C und E haben sich in Studien als negativ erwiesen, teilweise prognoseverschlechternd ( z.Bsp. Brustkrebs)
  • Selen : zu hohe Spiegel wirken sich ungünstig auf die Prognose und Sterblichkeit von Prostatakrebs aus
  • chinesische Heilkräuter, da teilweise stark verunreinigt und hochtoxisch
  • homöopathische Globuli ab D12, ( 12- fach verdünnete Präparation), da kein Inhaltsstoff mehr enthalten ist.
Als positiv wissenschaftlich bewertete Supportivtherapie gelten:
  • Ingwer gegen Übelkeit/ Erbrechen
  • Pfefferminztee bei Mundtrockenheit
  • Ginseng und Omega-3-Fettsäuren bei Ermüdung
  • Omega -3-Fettsäuren bei Muskelschwund
  • Granatapfelextrakt bei Prostatakrebs
  Komplementärmedizin kann dem Wunsch des Erkrankten nach einer aktiven Beteiligung an der Therapie entsprechen und einen Stellenwert im Nebenwirkungsmanagement von Therapien einnehmen. So kann eine evidenzbasierte Komplementärmedizin die Mitarbeit und Akzeptanz  des Patienten in seiner Erkrankung fördern und indirekt einen Beitrag zu seinem Überleben beitragen.