News bei Prostatakrebs – die PROfoundstudie

Hintergrund dieser Phase -III-Studie PROfound ist die zielgerichtete Therapie von Patienten mit einem metastasierten Prostatakarzinom, welche bereits kastrationsresistent sind ( d. h. das  die Krebszellen nicht mehr vollständig auf eine Hormontherapie ansprechen) mit Gen-Mutationen In  einem ersten Schritt der Studie wurden  diese Patienten, die unter Abirateron oder Enzalutamid ein Fortschreiten ihrer Erkrankung zeigten, auf 15 genetische Veränderungen der DNA-Reparatur getestet. Von 4.425 gescreenten Patienten lag bei 387 eine Mutation vor und diese Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Sie wurden in einem weiteren Schritt je nach Genveränderung  in 2 Gruppen aufgeteilt: Patienten mit Genveränderungen von BRCA1, BRCA2 oder ATM bildeten Kohorte A. Kohorte B bestand aus Patienten mit zumindest einer der 12 anderen Gen-Alterationen. Beide Kohorten wurden 2:1 randomisiert: entweder erhielten die Patienten den PARP-Inhibitor Olaparib 300mg täglich oder das jeweils zur Vortherapie gegensätzliche Antiandrogen (Abirateron oder Enzalutamid).

Ergebnisse:

Die Studienergebnisse zeigten einen statistisch signifikanten Vorteil für Olaparib, vor allem bei Betroffenen mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation. Prostatakrebspatienten mit selteneren Genveränderungen wie ATM, CHEK2 oder PALB2 zeigten in dieser Studie kaum oder keinen Nutzen durch Olaparib. Die BRCA-positive Patienten, die Olaparib erhielten, hatten im Median ein signifikant verlängertes progressionsfreies Überleben von  7,4 Monate in der Olaparib-Gruppe verglichen mit nur  3,6 Monaten in der Kontrollgruppe. Die Ansprechrate lag unter Olaparib bei 33 % versus 2 % in der Kontrollgruppe. Das mediane Gesamtüberleben war in der Olaparib-Gruppe signifikant länger als in der Kontrollgruppe bei guter Verträglichkeit Olaparib war bislang nur für BRCA1/2-mutierte Patientinnen und Patienten mit Mamma-, Ovarial- oder Pankreaskarzinom zugelassen. Prinzipiell kann eine BRCA-Mutation bereits in der Keimbahn vorliegen (erblich) und ist dann in allen Körperzellen nachweisbar. Eine BRCA-Mutation kann auch erst im Laufe des Lebens in einzelnen Zellen entstehen, etwa im Rahmen der Tumorentwicklung. Mit der Zulassung von Olaparib wird das Therapiespektrum für diese Patientengruppe erweitert: Nach dem antihormonellen und zytotoxischen Standbein gewinnt nun also diese  zielgerichtete Strategie an Bedeutung.