Nahezu jede Patientin oder Patient, der unsere Praxis aufsucht, gibt Urin für weitere Untersuchungen ab, insbesondere zur schnellen Abklärung von Infektionen, Nierenerkrankungen oder im Rahmen einer Tumorabklärung .
In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen kurz erklären, wie wir diese Untersuchung durchführen:
Urinsediment = ist eine Aufbereitung des Urins zur mikroskopischen Beurteilung der festen Bestandteile.
Die mikroskopische Auswertung des Urinsediments erfolgt insbesondere dann , wenn der Urinstatus (Streifentest) auffällige Werte bei Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (Entzündungszellen), Nitrit ( Bakterienabbauprodukte) oder Protein aufweist.
Außerdem führen wir eine Untersuchung des Sediments bei symptomatischen Patienten und Patienten mit chronischen Erkrankungen der Nieren und Harnwege durch.
METHODE
Mikroskopische Untersuchung / Sediment-Gesichtsfeld-Methode (40er Objektiv)
10 ml Urin werden 5 Minuten zentrifugiert und der Überstand anschließend abgegossen. Das verbleibende Sediment wird auf einen Objektträger aufgebracht. Es werden mehrere Gesichtfelder mikroskopisch ausgewertet:
man unterscheidet das organisierte Urinsediment (Urinzylinder, Epithelzellen, Leukozyten, Erythrozyten, Bakterien) vom sogenannten nicht-organisierten Urinsediment (Kristalle). Desweiteren wird die Probe auf Pilze und Trichomonaden und Fettropfen durchmustert.
MATERIAL
zweiter morgendlicher Mittelstrahlurin – die Urinprobe sollte nicht älter als 2 Stunden sein.
Eine genitale Reinigung ist vor Gewinnung des Mittelstrahlurins empfohlen.
BEFUNDE
Hämaturie und Mikrohämaturie:
Die Mikrohämaturie ist mit >5 roten Blutkörperchen pro Gesichtsfeld definiert. >20 Erythrozyten pro Gesichtsfeld charakterisiert eine ausgeprägte Mikrohämaturie.
Leukozyturie:
Leukozyten >15 pro Gesichtsfeld ist verdächtig auf eine entzündliche Erkrankung der ableitenden Harnwege
Harnzylinder:
Harnzylinder sind Eiweißausgüsse aus den Nierenkanälchen z.Bsp. im Rahmen einer Nierenbeckenentzündung oder Glomerulonephritis
Kristalle im Urin:
Zahlreiche verschiedene Urinkristalle können im Urin von Gesunden oder von Steinpatienten identifiziert werden. Die Identifizierung von Zystinkristallen ( fünf- bis sechseckige Kristalle) ist sehr wichtig, da sie pathognomonisch für eine Zystinurie sind.