Therapiealternative bei Patienten mit oberflächlichen Blasenkarzinom

Zur Rezidivprophylaxe von oberflächlichen Harnblasenkarzinomen können Chemotherapeutika (z. B. Mitomycin C) oder Immuntherapeutika (z. B. BCG) in die Harnblase instilliert werden. Auf Induktion sollte immer eine Erhaltungstherapie folgen. Ziel der weiteren intravesikalen Therapie ist es, das Rezidivintervall zu verlängern und das Fortschreiten der Tumore zu verhindern. Das Bacille Calmette-Guérin (BCG) ist ein von den Franzosen Albert Calmette (1863–1933) und Camille Guérin (1872–1961) Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Wildtyp des Mykobakteriums Mycobacterium bovis durch dauernd wiederholte Fortzüchtung entwickeltes abgeschwächt-virulentes Bakterium, welches eine effektive Therapie des „Hochrisko Nicht-Muskelinvasives Blasenkrebses“  in der Therapie und Rezidivvermeidung darstellt. In 30 % der Fälle kommt es jedoch zum Abbruch der BCG-Therapie aufgrund von fehlender Wirksamkeit, Fortschreiten der Erkrankung unter Therapie bzw. aufgrund starker Nebenwirkungen.

Gibt es eine Alternative für diese Patienten?

Nadofaragene Firadenovec  ist eine Gentherapie, die für die Therapie von „BCG-Versagern“ entwickelt wurde. Die Therapie basiert auf Interferon (IFN)α-2b, einem potenten Antitumormedikament. Nado ist ein Adenovirus, das gemeinsam mit Syn3 administriert wird. Über den Virus wird das humane IFNα-2b-Gen in das Urothel eingebracht. Dadurch kann in der Blase ein konstant hoher Spiegel von IFNα erzielt werden. Die Antitumoraktivität von IFNα ist bereits lange bekannt. Shore et al haben im Rahmen einer Phase-III-Studie die Effizienz und Sicherheit von Nado in der Therapie des hochgradig agressiven oberflächlichen Blasentumors, welche nicht auf BCG ansprechen, untersucht: Ergebnis: 53,4% der Patienten zeigten ein komplettes Ansprechen während einer 12-monatigen Periode. Das zystektomiefreie Überleben ( d.h. die Harnblase musste nicht vollständig operativ entfernt werden ) betrug 65% nach 2 Jahren. Die Therapie mit Nado wurde gut toleriert. Nur 3 Patienten (2%) hatten eine ernste therapieassoziierte Nebenwirkung.