Digitale Austastung der Prostata im Rahmen der Krebsvorsorge

Digitale Austastung der Prostata im Rahmen der Krebsvorsorge – ist diese überhaupt noch notwendig ?

Eine Studie aus dem Anderson Center in den USA  ging dieser Fragestellung nach, da zunehmend  Männer mit erhöhten PSA-Wert im Rahmen ihrer urologischen Krebsvorsorge direkt einer multiparametrischen MRT-Untersuchung der Prostata zugeführt werden. Retrospektiv wurden die Daten von 340 Männern mit erhöhten PSA-Wert und auffälligen MRT-Befund analysiert. Die weitere Abklärung dieser Patientengruppe bestand in einer MRT-gesteuerten Fusionsbiopsie der Prostata. VOR der Biopsie wurde bei 290 Männern eine digitale Austastung der Prostata über den Enddarm durchgeführt (DRU).
 

Das Ergebnis dieser Studie:

82% der Männer mit auffälligen Tastbefund wurde ein Prostatacarcinom höherer Aggressivität festgestellt. 79 % der Patienten mit unklaren Tastbefund und bei  56 % mit unauffälligen Tastbefund konnte der gleiche histologische Befund  nachgewiesen werden. Die Autoren dieser Studie kommen daher zu dem Ergebniss , das die DRU kaum dazu beiträgt, ein klinisch signifikantes Prostatakarcinom zu diagnostizieren, da die Sensitivität der digitalen Austastung der Prostata nur 22 % beträgt.  
aus: BJUI Compass Volume 2 2021